My home is my castle: gerade in der heutigen Zeit ist das eigene Zuhause nicht nur Dank Corona Krise die Burg, die es zu schützen gilt – vor Viren genauso wie vor anderen unerwünschten Gästen. Was letztere betrifft, ist die derzeitige Entwicklung rund um Smart Home und digitale Sprachassistenten zu einem Balanceakt geworden. Einerseits bieten die Systeme bequeme Vorteile, andererseits gerät schnell das Thema Privatsphäre aus den Augen, denn Amazon Alexa, Google Assistant, Apple Siri und Co. preschen mit aller Macht in die eigentlich heiligen vier Wände.
Egal für welches System man sich hier entscheidet, die Funktionen und Ausstattungen sind sich in aller Regel sehr ähnlich. Den Anfang macht meistens ein Lautsprecher mit integriertem Mini Computer und Mikrophon. Sobald er mit dem heimischen Netzwerk verbunden ist – egal ob per Kabel oder WLAN –, wird der Assistent durch vorgegebene Wörter aktiviert. Die Frage „Alexa, brauche ich heute einen Regenschirm“ liefert den Wetterbericht, „Ok Google, starte Spotify mit meiner Lieblings-Playlist“ startet die Musik und „Siri, erzähle mir einen Witz“ liefert den einen oder anderen Schenkelklopfer. Darüber hinaus lassen sich mittlerweile viele Geräte im Haushalt mit den Assistenten verknüpfen. So lassen sich die Jalousien hoch- und herunterfahren, die Kaffeemaschine anschalten oder die Waschmaschine starten. Bei Neubauten werden entsprechende Smart Home System sogar schon oft direkt vom Bauträger eingebaut.
Wo landen meine Daten?
Doch so hilfreich Sprachassistenten und Smart Home Systeme auch sind, so wichtiger wird auch die Frage nach dem Datenschutz, denn wo die eigenen Daten während der Verarbeitung landen, wissen nur die wenigsten. So ist es bei digitalen Assistenten üblich, dass die getätigten Sprachbefehle aufgezeichnet und zur Verarbeitung in der Cloud des Anbieters landen. Hier werden auf die Fragen dann Antworten gesucht, zudem bleiben Spracheingaben oft gespeichert. Umso mehr das System über den Nutzer weiß, desto besser kann es schließlich auf seine Fragen und Anweisungen reagieren. Verknüpfungen mit E-Mails, Sucheingaben im Browser, häufig besuchte Orte etc. runden das Bild vom Anwender ab. Wem das zu viel ist, der sollte den Kauf eines Sprachassistenten grundsätzlich in Ruhe überdenken oder sich zumindest damit beschäftigen, wie zusätzliche Daten eben nicht verknüpft und nicht in der Cloud gespeichert werden.
Schon vor dem Kauf sollte man daher schauen, ob sich das Wunschsystem überhaupt ausschalten lässt oder ständig auf Standby ist und auf Anweisungen lauscht. Oder ob sich gespeicherte Eingaben im Nachhinein anzeigen und ggf. auch löschen lassen. Oder wie man es verhindern kann, dass ein Werbespot im Fernsehen gleich eine unerwünschte Bestellung im Internet auslöst.
Zudem sollte man sich darüber informieren, welche Regelungen der Hersteller zum Schutz der Daten vorsieht. Und wenn man dann zur Datenverarbeitung seine Einwilligung gibt, sollte man beachten, dass auch die Privatsphäre möglicher Besucher durch Sprachassistenten beachtet werden muss. Gäste sollten daher über Alexa und Konsorten informiert werden und die Systeme auf Wunsch abgeschaltet werden.