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Während es die klassische Wohnwagensiedlung nach US-amerikanischem Vorbild nie so recht nach Deutschland geschafft hat und – wenn überhaupt – lediglich als Option für Aussteiger und Kommunen herhält, so schwappt jetzt ein neuer Trend über den großen Teich zu uns herüber, der hierzulande bessere Chancen hat:  Tiny Homes. Der Unterschied zur Wohnwagensiedlung oder dem Trailer Park, wie sie in den USA heißt, ist klar: während sich das Wohnkonzept auch hier um kleine Wohnflächen dreht, sind Tiny Houses alles andere als Sozialwohnungen für Geringverdiener. Daher eignen sie sich auch noch besser für die Geldanlage als die gewöhnlichen Trailer.

Bei Tiny Homes, dem kleinen Zuhause, oder auch Tiny Houses, dem kleinen Haus, geht es nicht um Quadratmeterzahlen, sondern um Lebensqualität verbunden mit einer im besten Fall energieneutralen und umweltnahen Lebensweise. Statussymbol war gestern.

Löwenzahn hat es vorgemacht

Dass es sich ziemlich entspannt und auch gemütlich in einer kleinen Behausung leben lässt, hat in den 1980er Jahren schon Peter Lustig, der Moderator der Kindersendung „Löwenzahn“ vorgemacht. Doch war das damals noch bestenfalls etwas für Freaks oder eben Kindershow-Charaktere, so hat sich das Bild gewandelt, denn Besitz und das Leben auf vielen Quadratmetern ist längst nicht mehr alles. Nicht nur, dass der Lebensraum vor allem in Städten immer knapper wird, er wird auch mit steigenden Mieten und Immobilienpreisen immer schwerer zu finanzieren.

Erst in den USA, mittlerweile auch international, bekam daraus resultierend das sog. Small House Movement Aufwind. Finanzkrise, Klimawandel, Digitalisieren – für all diese Schlagwörter soll die Bewegung rund um die kleinen Häuser die Lösung sein. Und ja, der Erfolg der Tiny Homes basiert auf vier Vorteilen: 1) die Investitionskosten sind überschaubar, 2) der Bau benötigt wenig Ressourcen, 3) am Standort ist nur wenig Stellfläche notwendig und 4) die Häuser sind mobil und damit äußerst flexibel.

Was ist ein Tiny House?

Eine konkrete, allgemein gültige Definition eines Tiny Homes existiert nicht, schließlich wird die Frage, ab wann ein Haus denn nun als klein gilt, von Ort zu Ort und je nach Lebenssituation unterschiedlich beantwortet. Als Faustformel kann man jedoch davon ausgehen, dass ein Tiny House nicht mehr als 50 Quadratmeter Wohnfläche hat. Die Ausstattung könnte dabei jedoch unterschiedlicher nicht sein: auch wenn die ursprüngliche Form mit Rädern daherkommt, gibt es welche als Baumhausvariante oder in schwimmender Ausführung. Manche dienen als Hauptwohnsitz, manche nur als Ferienhaus. Manche sind lediglich eine besserer Anglerhütte, andere wiederum bieten sogar auf engstem Raum eine Sauna.

Wer sich ein Tiny Home zulegen möchte, kann Mini Häuser in Modulbauform von diversen Herstellern kaufen, findet aber auch Baupläne, um selber tätig zu werden. Downloads gibt es teilweise kostenlos, können aber auch schon mal mit 2.000 Euro zu Buche schlagen. Der Preis für das Haus selber lässt sich dagegen nur schwer pauschalisieren, denn je nach gewählter Ausstattung sind dem Ganzen nach oben hin kaum Grenzen gesetzt. Im Schnitt sollte man jedoch mit mindestens 1.500 Euro pro Quadratmeter rechnen, so dass ein kleines Tiny House mit vielleicht 14 Quadratmetern Wohnfläche so um die 21.000 Euro kosten sollte.

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Marco Feindler, M.A.
Heidelberger Wohnen GmbH

Tiny Homes statt Wohnwagensiedlung